A81 bei Oberndorf-Bochingen: Wenn Tiefbau in die Höhe geht

Man spricht zwar von „Tiefbau“, aber dieser hier misst nach Höhenmetern. An der Oberndorfer Anschlussstelle der A81 erledigen unter der Bauleitung von Marcus Eckert STORZ-Polier Michael Kollath und seine sieben Kollegen größere Erdbewegungen. Mitten im „Ohr“ der Autobahnabfahrt formen sie mit vielen tausend Kubikmetern Erdaushub ein Hochplateau, auf dem die Autobahnmeisterei Rottweil im kommenden Jahr einen großen Lagerplatz einrichten will. Später soll hier auch ein Regenrückhalte- und Klärbecken gebaut werden, welches das Oberflächenwasser der benachbarten Autobahn aufnehmen und behandeln soll. Vom Grund dieses Beckens bis zum Niveau des Lagerplatzes steht ein Höhenunterschied von immerhin 11 m in den Plänen.

„Sieht einfach aus, ist es aber nicht“, sagt der Polier und schmunzelt. Denn im gesamten Bereich gebe es Gipskeuperschichten im Untergrund, und die sorgten immer wieder für Verwerfungen. Kollath: „Diese Technische Anlage jedoch muss ganz stabil sein – da darf sich später nichts mehr setzen.“ Deshalb habe man quasi als Basis zwei durch Bodenschichten getrennte Lagen Geogitter eingebaut, über die danach zur Abdichtung eine PE-Folie gelegt wurde. Diese Kombination soll das Ganze trotz möglicher durch das Sulfatgestein ausgelöster Bewegungen stabilisieren.

Rund 7 m über dem Niveau der die A81 unterquerenden L415 und damit auf gleicher Höhe zur Autobahn will die Meisterei Fahrzeuge, Geräte und Materialien lagern – und das auf 7.700 von insgesamt 14.000 m2 Fläche. Woher die erheblichen Bodenmassen stammen? „Zu einem großen Teil ist dies der Aushub der Kanalbaustelle auf der A81 bei Villingendorf“, erklärt Kollath. Diese Baumaßnahme konnte inzwischen beendet werden. Parallel zum Kanalbau dort wurde seit Juni hier an der Ausfahrt Oberndorf schon verfüllt. Material bis zur Klasse Z2 darf hier eingebaut werden. Insgesamt rechne man mit 35.000 m³ angeliefertem Ersatzbaustoff (Boden) und 10.000 to Frostschutz.

Es handele bei dieser Technischen Anlage nicht nur um die Herstellung dieses besonderen Geländes, sondern auch um eine große Erschließung, sagt der Polier. Denn hier müsse man auch für die Trink- und Schmutzwasserleitungen sorgen sowie für die Stromversorgung. Die spätere Lagerfläche der Autobahnmeisterei werde rings herum mit einem meterhohen Damm versehen, der seinerseits eine eigene Drainage erhalte. Allein für diesen Damm rechne man mit dem Einbau von 12.000 m3 Erdaushub. Noch in diesem Jahr will man die Asphalttragschicht aufgebringen. Binder- und Deckschicht sollen dann im kommenden Frühjahr folgen. Zusammen will man ca. 6.500 to Asphalt einbauen.

2021 erst wird auch mit dem Regenrückhalte- und Klärbecken begonnen werden, welches über einen Sandfilter verfügt und das Oberflächenwasser der Autobahn im dortigen Einzugsgebiet filtert, zurückhält und reinigt. Um diesen Auftrag bemühe man sich derzeit, so Kollath.

Informationen zu den Bildern:

 

Hier misst Tiefbau nach Höhenmetern: Die Technische Anlage an der Oberndorfer Anschlussstelle der A81.

 

Auf diesem Hochplateau will die Autobahnmeisterei Rottweil einen Lagerplatz einrichten, zeigt Polier Michael Kollath.

 

Die Anlage wird mit umfangreicher Kanalisation erschlossen.

 

Sie verlegten Leitungen und Kabel in Richtung der Baustelle (v.r.): die Facharbeiter Giovanni Daresta und Alexander Knutas sowie Straßenbau-Azubi Belaidi Walid (2. Lj.)

 

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