A81 bei Wittershausen: Millimeterarbeit – über Kilometer!

Sie ist eine von jenen Baustellen, die Autofahrer besonders „lieben“: Auf über 5 km Länge erneuert STORZ zusammen in einer ARGE mit der Fa. Stumpp/Balingen auf der A81 die Fahrbahndecke zwischen den Anschlussstellen Sulz und Oberndorf. Dazu wurden die vier Fahrspuren auf dieser viel befahrenen Nord-Süd-Achse jeweils auf eine Richtungsfahrbahn verlegt. In zwei Bereichen lief auf dieser Strecke bei Starkregen das Wasser bislang nur ungenügend ab. Hier soll die Entwässerung durch einen Querneigungswechsel der Fahrbahn deutlich verbessert werden. Für die beteiligten Bauleute bedeutet dies Millimeterarbeit.

Wie exakt hier gearbeitet wird, bleibt den Autofahrern natürlich verborgen. Viele von ihnen dürften deutlich schneller als erlaubt unterwegs sein. „Nicht ganz ungefährlich“, sagt denn auch Abrechner Heiko Schlachter, der zusammen mit Oberbauleiter Marcus Eckert diese große Baumaßnahme auf technischer Seite verantwortet. Während der Arbeiten im Bauabschnitt 1, also während des Ausbaus und der Versiegelung des Mittelstreifens im Mai und Juni, hätten die Ordnungsämter regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen gemacht und bereits nach weniger als zwei Wochen über 100 Fahrverbote ausgesprochen. Jetzt, im Juli, stehen über lange Strecken bereits die neuen Betongleitwände. Schlachter: „Diese schweren Betonelemente sind ineinander verhakt und bieten mehr Sicherheit als die gewohnten Leitplanken. Außerdem gibt es keinen Grünstreifen mehr. Der Straßenbaulastträger spart sich hier künftig die Pflege.“

Zum Zeitpunkt des Besuchs arbeitet man nach der Fertigstellung des ca. 4 km langen Mittelstreifens bereits am zweiten Bauabschnitt. Eine große Fräse prägt das Baustellenbild. Auf einigen Kilometern sind 4 cm Fahrbahndecke und 8,5 cm Binderschicht auf dieser Richtungsfahrbahn nach Singen schon abgetragen. Doch hier, gleich neben dem Parkplatz Hasenrain muss zusätzlich die Querneigung der Fahrbahn geändert werden. „Dies bedeutet, dass wir in Teilbereichen der Fahrbahn unterschiedliche Schichtdicken bis zu 8 cm stark abfräsen und später auch wieder per maschinengesteuertem Fertiger bis zu 21 cm stark mit Asphalttragschicht vorprofilieren“, erläutert Schlachter.

Schwer vorstellbar angesichts dieses Ungetüms von Fräse, groß wie eine Lokomotive. Immer wieder setzen sich Sattelmulden vor ihr Förderband und lassen sich mit ausgebautem Asphalt beladen. Rhythmisch ertönt die Hupe; damit fordert der Fräsenführer die Lkw-Fahrer auf, einige Meter vorzusetzen.

 

3D-Fräsen mit höchster Präzision

Auf dieser Baustelle haben Polier Sebastian Fritsche und seine Kollegen Patrick Gozzi, Samir Zeqiraj und Daniel Schmeier an diesem Tag Verstärkung bekommen durch Andreas Loga, welcher auf dieser Baustelle bereits im Vorfeld schon mehrere Kilometer den Absteckroboter im Einsatz hatte, und Torsten Rendler von STORZ SERVICE. Sie haben diese Fräse über deren Schnittstelle mit einer speziellen Steuerung ausgerüstet, und gewährleisten das Funktionieren der Digitaltechnik.

Darüber hinaus ist auch Vermessungstechniker Sebastian Danner vor Ort, der zusammen mit Loga und Rendler solche 3D-gesteuerten Projekte betreut. Ein eingespieltes Team also.

Danner hat das digitale Geländemodell vorbereitet, nach dem hier gearbeitet wird. Außerdem hat er zwei Tachymeter in diesem besonderen Bereich der Autobahn eingemessen. „Die beiden Geräte sind miteinander vernetzt. Eines kommuniziert permanent mit der Maschine und gibt ihr Orientierung. Mit dem anderen und mit meinem Feldrechner kontrolliere ich dann Abtrag und Neigungswinkel“, erklärt Danner. „Mit dieser Technik können wir genauer arbeiten als mit GPS. Hier geht es um höchste Präzision und um Toleranzen von zwei Millimetern.“

Begleitet wird Danner heute von seinem Kollegen Helwig Butschle aus der Niederlassung Donaueschingen. „Ich bin hier nur Lehrling“ lacht Butschle. „In meiner ganzen Laufbahn als Vermesser habe ich diese 3D-Technik noch nicht erlebt. Deshalb wollte ich unbedingt in Wittershausen dabei sein.“

 

24.000 t Asphalt pro Richtungsfahrbahn

Eine Woche später rücken drei Asphaltkolonnen an, um mit drei Fertigern, zwei Beschicker und acht Tandemwalzen Splittmastixbinder und -decke auf der Richtungsfahrbahn Stuttgart/Singen einzubauen. In den beiden mit neuem Quergefälle vorbereiteten Abschnitten kommt noch eine Tragschicht mit Mächtigkeiten von 8 bis 20 cm hinzu. 24.000 t Asphalt sind es insgesamt auf diesen 61.000 m2 Autobahn. Im September wiederholen sich sämtliche Arbeiten, dann allerdings auf der Fahrbahn Richtung Norden. Zusammen mit den Reparatur- und Profilflächen und den Asphaltschichten im Autobahn-Mittelstreifen aus Bauabschnitt 1 und 4 werden es schlussendlich rund 56.000 t Asphalt aus 5 Mischanlagen sein.

Mit weiteren rund 12.000 t angelieferter Frostschutzschicht stehen jene Liefermengen 49.000 t Asphaltfräsgut und 12.000 t Aushub als abgefahrene Massen gegenüber. Aufgrund der weiten Fahrwege zu den einzelnen Mischanlagen/Schotterwerke achtete man auf möglichst hohe Rückfrachtraten, sowohl im Erd- als auch im Asphaltbau.

Die Entwässerung bei Starkregen sollte jetzt auf diesem Abschnitt der A81 kein Problem mehr sein. Und dies dank der Millimeterarbeit, die hier über Kilometer geleistet wurde.

 

Informationen zu den Bildern:

 

Die A81 bei Wittershausen – hier wird das Quergefälle der Fahrbahnen mittels exakter digitaler Geländemodelle geändert.

 

Die Steuerung der Großfräse orientiert sich an den Daten dieses Tachymeters.

 

Abrechner und Jungbauleiter Heiko Schlachter (l.) und Polier Sebastian Fritsche.

 

Einbau von 24.000 t Asphalt Ende Juli durch zwei Kolonnen. Zuständig waren die Asphaltpoliere Sven Dorn und Marcus Wagner mit ihren Kollegen.

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