B28 bei Bad Urach: Bauen zu Füßen von Burgruine und Wasserfall

Bad Urach am Rande der Schwäbischen Alb gehört zweifellos zu den bevorzugten Zielen, wenn es um Gesundheit und Erholung geht. Im Tal der Erms gelegen und mit heißen Quellen gesegnet, lädt es zu Wandern und Wellness ein. Der Weg ins alte Fachwerkstädtchen jedoch gilt nicht unbedingt als Vergnügen. Die B28 hier ist ein unangenehmes Nadelöhr mit hoher Verkehrsbelastung. Zwei besonders neuralgische Stellen sind die Knotenpunkte „Wasserfall“ und „Hochhaus“. STORZ sorgt jetzt für Entlastung durch den Umbau der Bundesstraße in diesem Bereich. Eine Großbaustelle, die Kolleginnen und Kollegen des Bereichs Großprojekte und aus der Niederlassung Sigmaringen gemeinsam realisieren. Bis zur Landesgartenschau in zwei Jahren wollen sie fertig sein.

„Eine kleine, aber feine Baustelle“, schmunzelt beim Besuch Ende Mai Thomas Stadler, der hier zu Füßen der Burgruine Hohenurach die technische Bauleitung innehat. Gesamtbauleiter ist Tim Reichenecker, Polier Klaus Schnitzer, beide aus der STORZ-Niederlassung Sigmaringen. Stadler, der zum Bereich Großprojekte gehört, muss es wissen, denn bis vor kurzem war er als Polier noch zuständig für die Querspange Erbach: rund 10 km Straßenbau mit einer Auftragssumme von deutlich über 20 Mio. Euro „Mit rund 23 Mio. Euro liegen wir hier in Bad Urach in ähnlichen Dimensionen. Allerdings verbauen wir die auf einer Strecke von nur 800 m“. Klein ist diese Baustelle insofern nicht, sie ist nur nicht lang. STORZ ist Hauptauftragnehmer.

Ein Bauprojekt, zu dessen Spatenstich unter anderem der Landesverkehrsminister und der Regierungspräsident erschienen. Wo sie in ihren Reden die Bedeutung dieses Projektes für die Gemeinde und für die Region unterstrichen, hatten vorbereitend erhebliche Rodungsarbeiten stattgefunden. Beim Besuch im Juni jedoch waren die Storzianer schon dabei, an gleicher Stelle eine Behelfsfahrbahn einzurichten, einen Bypass, um die neue Bundesstraße auf der alten Trasse realisieren zu können.

Polier Klaus Schnitzer steht auf einem großen Haufwerk und erklärt die Arbeiten in Richtung Nordwesten, also mit Blick auf den Knotenpunkt Wasserfall. Hier wird die B28 um Abbiegespuren ergänzt und somit deutlich verbreitert werden. Den Verkehr von und zur senkrecht einmündenden Bäderstraße will man so entzerren.

Schnitzer: „Dort hebt Ali Caliscan mit seinem Bagger den Graben für einen Regenwasserkanal aus. Dieser wird nach Fertigstellung unter der Behelfsfahrbahn verlaufen. Dann werden wir in Fahrbahnmitte der heutigen Bundesstraße sowie auf der anderen Seite nochmals Kanäle anlegen, die das Oberflächenwasser abführen. Über große Schächte entwässern sie dann in das Retentionsbecken, das wir ganz hinten in Richtung der Erms anlegen.“ Tiefbauarbeiten also, die wohl geplant und gut getaktet sein wollen, zumal sie in einem Wasserschutzgebiet stattfinden.

Große Umgestaltungen sind am südwestlichen Knotenpunkt Hochhaus vorgesehen. Hier wird der Lauf der Erms verlegt und das Flüsschen bei dieser Gelegenheit renaturiert. Zwei bestehende Brückenbauwerke sollen verschwinden und durch eine große Brücke ersetzt werden. Die B28 will man künftig parallel zur Bahnstrecke führen, was die Anlage einer hohen Stützwand erforderlich macht. Zudem verläuft hier eine regionale Gashochdruckleitung, von der die lokale Gasversorgung Bad Urachs abzweigt. Auch diese Rohre müssen neu verlegt werden.

Die erheblichen Erdarbeiten laufen derzeit. Für die Planungskollegen von Seiten des Auftraggebers hat STORZ-Polier Schnitzer übrigens großes Lob übrig: „Diese Baustelle ist vom Regierungspräsidium Tübingen ausgesprochen gut geplant in ihren sechs Bauphasen.“

Wenn all diese Arbeiten bis zur Landesgartenschau 2027 abgeschlossen sein werden, dürfte sich die B28 deutlich verkehrsgünstiger in das Tal der Erms integrieren. Ihrem künftigen Verlauf dürfte man die umfangreichen Erdarbeiten zu ihrer Neugestaltung dann nicht mehr ansehen. Was aber auffallen dürfte, wäre die Fuß- und Radwegbrücke über die Bundesstraße mit ihren eleganten schneckenförmigen Auffahrten. Sie wird eine bisherige Unterführung ersetzen.

Klaus Schnitzer: „Die bisherige Verkehrsführung hier entsprach einem Zeitgeist vergangener Jahrzehnte. Damit räumt man jetzt kräftig auf. Den Verkehr kann man zwar nicht wegbekommen, aber seine Lenkung optimieren und mehr für Fußgänger und Radfahrer anbieten. Das ist ganz im Sinne der Landesgartenschau.“

 

Informationen zu den Bildern:

 

Spatenstich mit Storzianern in Bad Urach (v.l.): Ali Caliscan (Maschinist), Klaus Fischer (Facharbeiter), Gerhard Wolany (LKW-Fahrer), Thomas Stadler (Bauleitung/Polier), Frank Dohmen (Maschinist), Lukas Glöggler (Facharbeiter) Markus Elsen (STORZ-Geschäftsführer), Christoph Feger (Bereichsleiter Großprojekte), Jochen Barany (Niederlassungsleiter Sigmaringen), Tim Reichenecker (Bauleitung), Klaus Schnitzer (Polier).

 

Der Knotenpunkt „Hochhaus“ wird komplett umgebaut, um den Verkehr flüssiger laufen zu lassen.

 

Polier Klaus Schnitzer und Vorarbeiter Jonas Springer bei den Vorbereitungen für die Verlegung einer Gasleitung.

 

Im Juli wird die Behelfsfahrbahn asphaltiert. Links das künftige Retentionsbecken. Die Grünfläche rechts ist ein Biotop für Eidechsen.

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