B28 Neckarbrücke Rottenburg: STORZ-BWI sorgt für Hochspannung

Für alle Beteiligten ist es in jeder Hinsicht eine spannende Angelegenheit: STORZ-Bauwerkinstandsetzung hat nun bei Rottenburg mit der Ertüchtigung der Neckarbrücke begonnen, über welche die B 28 führt. Dazu wendeten die Kollegen um Bereichsleiter Bernd Weimer das Verfahren der externen Vorspannung an - eine Premiere bei STORZ. Auf diese Weise soll die aus den 70er Jahren stammende Brücke fit gemacht werden für die zu erwartenden Verkehrslasten, die mit dem Ausbau des Knotens Rottenburg einhergehen werden. Gleichzeitig bietet diese Ertüchtigung auch die Möglichkeit, die Brücke mit neuen Kragarmen zu versehen und deutlich zu verbreitern.

Man könne sich das Ganze vorstellen wie eine Prothese oder ein Exoskelett, sagt Bernd Weimer. Der Ingenieur verdeutlicht mit diesem Bild, das eben nicht in den vorhandenen Brückenbau eingegriffen wird, sondern dieser von außen eine zusätzliche Unterstützung bekommt. Diese Art der Nachrüstung werde man wohl in Zukunft öfter sehen, schätzt er.

In Sichtweite der STORZ-Kollegen, die mit umfangreichen Erdarbeiten den neuen Knoten Rottenburg der B 28 gestalten, versahen Polier Hannes Wappis und Vorarbeiter Heiko Buchmüller zunächst den Steg der Neckarbrücke auf der Unterstrom-Seite mit Ankerblöcken. Diese sind mit dem alten Bauwerk durch massive Stahlbewehrungen in ihrem Inneren verbunden und dienen später als Widerlager für die Längsverspannungen. Damit sie den enormen Zugkräften standhalten können, versah man die insgesamt vier Blöcke zu beiden Seiten des Stegs mittels Kernbohrer mit jeweils vier Löchern, durch welche Stahlstäbe geführt und ihrerseits verspannt wurden. Diese Querverstärkungen der 1,9 m breiten Stege durch die Ankerblöcke hielten jetzt bombenfest, so Weimer.

Erst im Anschluss an diese Vorarbeiten habe man mit der eigentlichen externen Vorspannung der Brücke in Längsrichtung beginnen können. Dazu wurden in den Ankerblöcken in Längsrichtung Leerrohre eingebaut, durch die nachfolgend die Längsspannglieder geführt wurden. Durch die vier Ankerblöcke verlegte man a anschließend 12 Litzen, jede aus 7 Stahldrähten bestehend und ca. 30 m lang. Sie verlaufen zwischen den Blöcken geschützt in schwarzen Hüllrohren aus Kunststoff – die von außen sichtbaren Elemente des „Exoskeletts“.

Im Inneren der Konstruktion jedoch herrscht Hochspannung. Jede der beiden jetzt eingebauten Spannglieder steht unter einer Zugspannung von 220 to und gibt so der Brückenkonstruktion neue Widerstandskraft. Diese besonders „kraftvolle“ und „spannende“ Aufgabe erledigten die Kollegen von BBV aus Bodenheim, die auf solche Herausforderungen spezialisiert sind. Drei Keile pro Litze verhindern, dass deren Drähte durch die Bohrungen der Ankerplatten schlüpfen.

Für STORZ ist die Ertüchtigung der Neckarbrücke der erste Auftrag dieser Art, für Bernd Weimer als Ingenieur und Brückenspezialist nicht. Er bezeichnet diese Technik als eine elegante Methode, einem vorhandenen Bauwerk zu neuer Leistungsfähigkeit zu verhelfen. Immerhin wird durch den Neubau der B28 und durch den Knoten Rottenburg hier deutlich mehr Verkehr erwartet. Für den wird die Neckarbrücke vom kommenden Jahr an gerüstet sein, wenn sie STORZ-BWI auch auf der Oberstromseite unter Hochspannung setzt.

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