Brandbergtunnel Winden im Elztal: Eine Bauabnahme wie aus dem Bilderbuch

 

Die Abnahme eines vollendeten Bauprojektes durch den Auftraggeber ist immer aufregend. Man hat monate-, wenn nicht jahrelang gearbeitet, Pläne in Realitäten umgesetzt, Probleme gelöst, Herausforderungen gemeistert. Aber: Entspricht das Ergebnis auch wirklich den Erwartungen? Selbst bei bester Vorbereitung bleibt auch für erfahrene Bauleute eine solche Prüfung immer spannend. Am Brandbergtunnel in Winden im Elztal fand nun die Bauabnahme des Rohbaus durch das Regierungspräsidium statt.

Noch ist der Brandbergtunnel nicht in Betrieb. Erst im Herbst des kommenden Jahres soll er dem Verkehr übergeben und somit die B294 verlegt werden, um Winden im Elztal spürbar zu entlasten. Bis dahin wird die Kombination aus 765 m langem Tunnel in bergmännischer Bauweise durch den Brandberg und aus dem knapp 200 m messendem Einlaufbauwerk und dem Tunnel in offener Bauweise mit der nötigen Sicherheits- und Überwachungstechnik ausgerüstet. Dann wird auch dieser Tunnel von der baden-württembergischen Zentrale in Stuttgart aus überwacht und gesteuert.

Für die beteiligten Storzianer jedoch setzte diese Abnahme Mitte Juli den Schlusspunkt hinter vier Jahre intensiver und manchmal auch ungewöhnlicher Bauarbeit. Bauleiter Andreas Böhringer: „Im Großen und Ganzen sind wir mit diesem Projekt sehr gut durchgekommen, selbst in der Coronazeit, die uns das Leben hier auf Montage besonders schwer gemacht hat. Wir haben oft genug improvisieren müssen, aber im Grunde ist unsere Kalkulation sehr gut aufgegangen.“

Ein erfreuliches Resümee, nicht zuletzt für die Geschäftsleitung, von der Susanne Gräfin Kesselstatt und Markus Elsen zur Bauabnahme aus Tuttlingen angereist waren. Mit von der Partie auch der ehemalige Bereichsleiter Großprojekte Karsten Roth, unter dessen Leitung dieser Auftrag akquiriert worden war, sowie sein Nachfolger Christoph Feger. Und schließlich durften auch Polier Thomas Stadler und Projektmanager Johannes Schubert nicht fehlen. Auch sie haben den Bau seit dem Tunnelanschlag im September 2019 begleitet.

Dabei waren die Aufgaben auf drei Auftragnehmer verteilt. Drei Unternehmen hatten sich zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen, um ihre jeweiligen Stärken zu bündeln und bestmöglich einzusetzen. Alle Partner waren dabei gleichberechtigt. Beim Tunnel in bergmännischer Bauweise hatten Baresel und Heitkamp die Führung, die den bergmännischen Sprengvortrieb durchführten, bevor die Innenschale des Tunnels hergestellt wurde. STORZ war hier für Tiefbau, Erdbau und Straßenbau zuständig.

Beim Tunnel in offener Bauweise und dessen schwierigen Baugrund hingegen stand STORZ während des Aushubs und des Spezialtiefbaus im Vordergrund der ARGE. Mit rund 15 Mio. Euro Auftragssumme bedeutete dies für STORZ ein knappes Drittel des auf ursprünglich insgesamt rund 45 Mio. Euro veranschlagten Bauprojektes.

Dabei seien in der Zeit des Tunnelvortriebs durch den Brandberg und des Aushubs des Troges zwischen den Häusern des Dorfes gar nicht so viele Storzianer dauerhaft vor Ort gewesen, erinnert sich Böhringer: meist nur rund fünf Kollegen. Während der Coronazeit gut untergebracht in einem örtlichen Hotel, das auch für die nötige Verpflegung sorgte. Böhringer: „Dies war psychisch und organisatorisch ganz bestimmt keine einfache Zeit. Aber bis auf einige wenige unvermeidliche Ausfälle durch Quarantäne ist unsere Baustelle weitergelaufen.“ Beim Innenausbau des Tunnels durch den Brandberg sei man dann zu acht gewesen.

Gut einen Kilometer Schlitzrinnen habe man zur Tunnel-Entwässerung verlegt. 42 Schächte in der Fahrbahn habe man eingebaut, weitere außerhalb. Die Asphaltarbeiten seien im Frühjahr innerhalb von zwei Wochen ausgeführt worden.

Größere Erdarbeiten habe dann noch einmal die Hinterfüllung der Anschlagwände am Ostportal erfordert. Hier ging es darum, die Hohlräume zwischen der 12 m hohen Wand und dem Berg zu schließen. Man habe sich schließlich für eine elegante Lösung entschieden und die entsprechenden Kiesmassen mittels Pumptechnik eingebracht. Die Überschüttung des Portals schließlich sei mit einem Langstielbagger erfolgt, berichtet Böhringer.

Zum Schluss haben man eine Kaskade und Raubettmulden angelegt, um das Wasser der Brandquelle oberhalb des Portals dauerhaft in Richtung Elz abführen zu können. Während des Baus hatte man die Quelle provisorisch gefasst und umgeleitet. Böhringer: „Besonders bei Starkregen muss man hier doch mit erheblichen Wassermassen rechnen.“

Details, welche den Autofahrern, die hier ab dem kommenden Jahr durchfahren werden, verborgen bleiben. Den zur Bauabnahme angereisten Storzianern jedoch führte sie der Bauleiter bei einer internen Begehung dieser bedeutenden Großbaustelle gerne vor Augen. Diese Tour symbolisierte insofern einen Schlussstrich unter das Projekt und ein Dankeschön an alle Beteiligten.

 

Informationen zu den Bildern:

 

Vor den Fahnen der ARGE Partner (v.l.): Polier Thomas Stadler, Geschäftsführerin Susanne Gräfin Kesselstatt, Vermessungstechniker Sebastian Danner, Projektmanager Johannes Schubert, Baukauffrau Juliane Keller, Niederlassungsleiter Karsten Roth und Bauleiter Andreas Böhringer.

 

Einbau der Asphaltdeckschicht im Tunnel.

 

Von rund auf eckig: Im Übergangsblock wird der Unterschied zwischen offener und bergmännischer Bauweise erläutert

 

Herstellung der Raubettmulde auf dem Tunnelportal: Facharbeiter Theodor Scheuer und Fachwerker Ioah Buda mit zwei Kollegen der Fa. Nacken.

Zurück