Breitbandausbau auf der Zollernalb: Farbenspiele im Untergrund
Man liebt es bunt auf der Zollernalb. Besonders Schömberg ist bekannt für sein farbenfrohes Fastnachtstreiben. Die Gemeinde legt aber nicht nur Wert auf Tradition, sondern auch auf Zukunftssicherung. Deshalb investiert sie namhaft in den Ausbau ihres Breitbandnetzes, übrigens genauso wie das benachbarte Dautmergen. In beiden Gemeinden arbeiten Schöppler-Kolonnen unter der Bauleitung von Markus Ölke am Einbau von Leerrohren für die Breitbandverkabelung. Ein Fitness-Programm für die allgemeine Digitalisierung.
In gewisser Weise sind es Farbenspiele im Untergrund, denn auch diese Pipes sind farbenfroh wie ein Fastnachts-Häs. „FTTB“ heißt das Zauberwort - „fibre to the buildung“: Glasfaser also, die bis ins einzelne Gebäude führt. „Dies bedeutet sehr viel Klein- und Detailarbeit“, kommentiert Polier Michael Kreuter, den wir zusammen mit seinen Kollegen Mitte Juli im Schömberger Industriegebiet Nord treffen. Eine ganze Sammlung von Röhren bauen sie ein. Man sieht dünnere Sammelleitungen in den Farben Grün, Orange, Rot, Gelb und Grau, darin farblich verschieden gekennzeichnete Röhrchen. Daneben dickere schwarze Leerrohre. Kreuter lacht: „Die bunten sind Mikrorohrverbunde für jeweils 12 Glasfaserkabel, die individuell an die einzelnen Gebäude geführt werden. Die grauen haben vier leere Röhrchen und versorgen später die Hauptverteiler mit Glasfaser. Und die großen schwarzen Rohre sind für die Stromleitungen.“
Seit Anfang Juni läuft dieser Einbau auf Schömberger Gemarkung. Neben zwei Industrie- und Gewerbegebieten werden neben zahlreichen Privatgebäuden auch mehrere Schulen ans schnelle Internet angeschlossen. Diese umfangreiche Baumaßnahme ist insofern eine wichtige Investition in die Zukunft, ordentlich unterstützt aus der Landeskasse.
Kreuter und seine fünf Kollegen verlegen bis November insgesamt über 13 Kilometer Mikrorohre für die Breitbandversorgung. Gut 4,5 km Gräben heben Sie dazu aus. Wenige hundert Meter sollen per Spülbohrung grabenlos erschlossen werden. „Unsere Baustellen sehen kleiner aus, als sie in Wirklichkeit sind“, sagt der Polier. Immerhin stehe der Auftrag mit 1,5 Mio. Euro bei Schöppler in den Büchern.
Auf freiem Feld treffen wir den zweiten Teil der Kolonne. Hier prägen drei große Kabeltrommeln das Bild, im Hintergrund der Plettenberg mit dem markanten Fernsehturm. Kreuters Vater Harald sitzt im Cockpit des Radbaggers, unterstützt im Graben von Nadeem Shahzada. Dem eigentlich in seinem Heimatland Pakistan an deutlich höhere Temperaturen gewöhnten Facharbeiter macht die Luftfeuchtigkeit bei über 30° C hier zu schaffen. „Schweißtreibend“, meint er nur.
Auf dieser Strecke jedoch geht der Einbau schnell voran, weil es keine Hindernisse gibt. Zwei Dreier-Bündel dicker schwarzer Leerrohre sind für Stromkabel vorgesehen, drei Zwölfer-Mikropipes warten auf Glasfaser. Bevor diese Lichtleiter jedoch später durchgeblasen werden, müssen die Röhren die Prüfungen auf Dichtigkeit und richtige Kalibrierung bestehen. Knicke darf es nicht geben.
Wenige Kilometer weiter erledigen Polier Matthias Seeger und seine Kollegen im benachbarten Dautmergen den gleichen Job: Sie schaffen die Voraussetzungen für die baldige Glasfaser-Versorgung des idyllischen Dorfes. Auch sie sollen im November fertig werden, könnten es aber schon früher schaffen. „Es läuft gut“, sagt Seeger. Hier treffe man im Untergrund nicht auf komplizierte Versorgungsleitungen. Strom und Medienkabel liefen bislang als Freileitungen oberirdisch, Kanäle und Wasserversorgung lägen tiefer als die einzubauenden FTTB: „Das macht die Sache einfacher.“
In Dautmergen geht es vor allem um innerörtliche Verlegung. Dies bedeutet natürlich für die Bauleute, mit den Bürgern zu sprechen und ihnen die Bauzeit so leicht wie möglich zu machen. Seeger: „Kein Problem. Die Menschen haben Sympathie und Verständnis für unsere Arbeit, und manchmal gibt es sogar einen Kaffee.“ Auch hier in Dautmergen deuten große Kabeltrommeln an, was hier farbenfroh im Untergrund verschwindet.
Was zunächst wie ein kunterbuntes Durcheinander aussieht, entpuppt sich beim Blick in einen Verteilerkasten als bestens organisiert. Sauber mit Kapseln verschlossen und übersichtlich beschriftet warten die Leerröhrchen darauf, dass ihnen bald Glasfaser-Leitungen eingeblasen werden – technische Schlagadern fürs schnelle Internet auf der Zollernalb.
Informationen zu den Bildern:
Farbenfrohe Zollernalb - Glasfaser und Stromleitungen verbinden künftig Schönbergs Industriegebiet Nord mit der Altstadt. Zu Füßen des Plettenberges warten Kilometer an Mikrorohrverbunden auf ihren Einbau.
Michael Kreuter, Baugeräteführer Harald Kreuter und Nadeem Shahzada… (.v.l.)
„FTTB - fiber to the building“ heißt das Zauberwort für schnelles Internet. Bunt, aber nicht chaotisch - die Leerröhrchen sind wohl geordnet. Vom Verteilerkasten aus kann jedes Gebäude einzeln angesteuert werden.
Das idyllische benachbarte Dautmergen bekommt ebenfalls schnelles Internet. Baugeräteführer Jimmy Kreuter, Polier Matthias Seeger und Facharbeiter Sascha Riegger (v.l.).