Freiburg Stühlingerbrücke: Sanierung in zentraler Innenstadtlage

Diese Brücke haben in den über 40 Jahren ihres Bestehens schon viele Menschen überquert: Die Stühlingerbrücke nimmt in Freiburg eine der zentralen Innenstadtlagen ein. Sie verbindet die Altstadt mit dem westlich gelegenen Stadtteil Stühlinger und überbrückt dabei die zahlreichen Gleise der Bahn sowie den Zentralen Omnibusbahnhof. Über sie selbst führen zwei Gleise der Stadtbahn. Vier Straßenbahnlinien verkehren hier im Minutentakt – eine Hauptverkehrsachse also.  Jetzt ist die neunfeldrige Spannbetonkonstruktion aus dem Jahre 1980 sanierungsbedürftig und wird nach und nach überarbeitet. Die STORZ-Bauwerkinstandsetzung überholt nun die Ostrampe in unmittelbarer Nähe des Konzerthauses.

Polier Steffen Hepfer empfängt den Besucher durchaus gut gelaunt, aber er wirkt trotzdem hochkonzentriert. „Das hier ist ein Flohzirkus“, sagt er. „Wir bauen in unmittelbarer Nähe von Menschenmassen, welche die Straßenbahn nehmen oder zum Bahnhof wollen. Wir müssen gut aufpassen, dass alles immer perfekt abgesperrt ist, denn den Freiburgern ist kein Weg zu weit, wenn sie eine Abkürzung nehmen können.“ Und dann muss er selbst lachen über seine Formulierung. An diesem Tag scheint die Sonne und der Himmel über der Breisgaumetropole hat etwas Entspannendes.

Diese Sanierung geschieht nicht nur in zentraler Lage, sondern sie wird sich auch über mehrere Jahre erstrecken. Unter der Bauleitung von Bernd Weimer, STORZ-Bereichsleiter Bauwerkinstandsetzung, wird die Ostrampe als zweiter Bauabschnitt der Gesamtmaßnahme saniert. Allein das soll zwei Jahre lang dauern. Ein Auftrag im Wert von rund 2,5 Mio. Euro, wie Hepfer sagt.

Die Brückenkappen sowie Pflaster und Beton der Geh- und Radwege wurden bereits entfernt. Manche Arbeiten wurden mittels Hochdruckwasserstrahl ausgeführt. Polier Hepfer: „2500 bar und ein Mann in einem Netzkäfig - wenige Meter weiter laufen Menschen vorbei. So etwas ist wirklich spektakulär!“

Am Tragwerk selbst seien keine Schäden zu verzeichnen. Es bleibt deshalb unberührt. Aber die schützenden Elemente würden eben erneuert. Hepfer: „Das ist so, als ob man alle paar Jahre sein Auto neu lackieren würde, um das Metall zu schützen.“ Die Spezialarbeiten würden in diesem Zusammenhang an Nachunternehmer vergeben, welche über die nötigen Maschinen und das entsprechende Fachpersonal verfügen. „Wir koordinieren die Arbeiten und sichern so die Qualität der ganzen Maßnahme“, erläutert der Polier, der mit Facharbeiter Vlado Zeljko eine Kolonne bildet.

150 m lang ist diese Baustelle. Zunächst saniert man auf der Nordseite; die Südseite folgt im kommenden Jahr. Der mittlere Bereich, in dem die Geleise verlaufen, sei noch nicht ausgeschrieben, so Hepfer. Zum STORZ-Auftrag gehört auch die Erneuerung der markanten Spindeltreppe vor dem Konzerthaus. Der Beton ihrer Stufen weist braune Flecken auf, was auf rostende Armierungen im Inneren hindeutet.

Was diese Baustelle außerdem von anderen unterscheidet: Man muss mit Drogenrazzien rechnen. In ihrer Ausschreibung weisen Stadt Freiburg und Verkehrs AG ausdrücklich darauf hin, dass die Stadtbahnbrücke zu den örtlichen Kriminalitätsschwerpunkten gehöre. Deshalb sei jederzeit mit polizeilichen Maßnahmen zu rechnen. Polier Hepfer nimmt es mit Humor: „Ich sage doch: ein Flohzirkus. Willkommen in Freiburg!“

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