Hafenstraße Überlingen: Pflastern in den Farben der Altstadt

Bislang zog sie sich weitgehend unbeachtet und in zweiter Reihe durch Überlingens Altstadt: die Hafenstraße. Diese Verbindung zwischen Mantelhafen, Schulstraße und Hofstatt erfuhr in der Vergangenheit keineswegs die städtebauliche Aufmerksamkeit, der sich die parallel verlaufende Promenade am Seeufer erfreut. Das hat sich jetzt geändert. Storzianer unter der Bauleitung von Pflasterbau-Bereichsleiter Jürgen Maas und mit Polier Steffen Thieme an der Kolonnenspitze haben die Straße in ein Schmuckstück verwandelt: verkehrsberuhigt und gepflastert in den Farben der Altstadt dürfte sie im Jahr der Überlinger Landesgartenschau zu einem weiteren Vorzeigeobjekt werden.

Für andere „Visitenkarten“ der Bodenseestadt hat STORZ in den vergangenen Jahren schon gesorgt: das Pflaster am Mantelhafen, an der Promenade und auf dem weitläufigen Landungsplatz haben Storzianer und von ihnen beauftragte Unternehmen verlegt. „Ganz besonders der Landungsplatz kommt bei den Bürgern sensationell gut an“, freut sich Steffen Thieme. „Der ist eine Augenweide. Wir bauen gerne hier.“ Auch wegen dieser gelungenen Vorleistungen darf sich STORZ wohl über diesen weiteren großen Auftrag in der Hafenstrasse freuen.

Hier habe man in zwei Abschnitten gearbeitet, erläutert der Polier. Zwischen Mantelhafen und Schulstraße sei es um die Erneuerung von Stromleitungen und den Einbau von Breitbandkabeln gegangen. Erst ab der Schulstraße in Richtung Westen bis hin zum Landungsplatz habe man es mit einer Komplettsanierung zu tun gehabt: „Entwässerung, Wasserversorgung, Gas, Strom, Medienkabel - alles neu. Ein schöner großer Auftrag“, meint Thieme.

Der Polier führte eine Kolonne von fünf Mann, bestehend aus Vorarbeiter Jürgen Anders, Baugeräteführer Waldemar Krieger, den beiden Facharbeitern Thomas Kieferle und Wolfgang Klinginger sowie Fachwerker Sadik Berisha. Verstärkt wurden sie durch die Pflasterbaukollegen von Thiele Naturstein aus dem bayerischen Zenting. Mit ihnen habe man bereits in Tettnang und Markt Erlbach gebaut und sehr gute Erfahrungen gemacht, erläutert der Polier.

Die Pflasterer verlegten zum Zeitpunkt des Besuchs im März gerade Granit und Rhyolith im sogenannten gemischten Bereich. Die roten und grauen Steine trennen den grau gepflasterten Straßenbereich in Richtung Mantelhafen vom rot gepflasterten in Richtung Landungsplatz. Es fällt auf, dass diese Farbtöne sich sowohl in manchen Fassaden der Hafenstraße wiederfinden, als auch im Rot der zahlreichen Dächer und im Grau das Überlinger Münsters, des Wahrzeichens der Bodenseestadt.

Bei den hier verlegten Pflastersteinen handele es sich zwar um das gleiche Material wie am Landungsplatz, aber um eine andere Verlegeart. Diese Steine hier seien präzise gesägt und müssten passgenau aneinandergesetzt werden. So könnten sie höhere Belastungen aushalten, wie sie etwa durch LKW im Lieferverkehr entstehen, so Thieme.

Die künftige Hafenstraße werde verkehrsberuhigt sein und gleichzeitig sehr radfahrerfreundlich, fährt er fort. Hier verlaufe nämlich der Bodensee-Radweg, dessen Fördertöpfe die Stadt gerne genutzt habe. Wo früher eine Durchgangsstraße im Einbahnverkehr auch Autos zur Verfügung stand, wird künftig nurmehr flanieren und radeln möglich sein.

Die Geschwindigkeit, mit der die Kollegen hier zu Werke gingen, ist beeindruckend. Begonnen hatte man erst im November mit den umfangreichen Arbeiten. Zum Glück hat hier am Bodensee das Wetter mitgespielt; schon im Januar konnte man weiterbauen. Deshalb konnten die Arbeiten wie vorgesehen zum 1. April beendet werden, obwohl man 130 m Gas- und Wasserleitungen einschließlich aller Hausanschlüsse zusätzlich hatte verlegen müssen „Bis auf die Markierungsarbeiten konnten wir den Termin halten“ sagt Bauleiter Jürgen Maas zufrieden.

Zusätzlich zur Baustelle Hafenstraße baute man auch die Randbereiche der Marktstraße um. Thieme: „Hier ging es darum, den Gehweg zu verschmälern und die Straße zu verbreitern, um sie radfahrerfreundlicher zu gestalten. Wir regulierten also nur. Aber das geschah unter Verkehr. Hier fuhren regelmäßig die Busse durch. Teilsperrung oder gar Vollsperrung waren nicht möglich. Da hieß es: Ruhe bewahren!“

Was jetzt noch fehlt im Rahmen dieser umfangreichen Altstadtsanierung, ist die Erneuerung der Busspuren und der Haltestelle am Landungsplatz. Dieser Auftrag sei noch nicht ausgeschrieben, sagt Thieme. Gleichzeitig lächelt er verschmitzt: „Dreimal dürfen Sie raten, wer den gerne hätte!“

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