Konstanz und sein neues „Tor zur Welt“

Gleich zwei Städte im deutschen Südwesten können sich über neugestaltete „Visitenkarten“ freuen: Konstanz und Tuttlingen. Im Abstand von zwei Tagen weihten sie nach mehrjähriger Arbeit ihre grundlegend modernisierten Bahnhofsplätze feierlich ein und übergaben sie ihrer Bestimmung als leistungsfähige Verkehrsknotenpunkte – pünktlich im geplanten Zeitrahmen. Bei beiden Projekten hat man die künftig schwerbelasteten Verkehrsflächen in Betonbauweise ausgeführt. Sowohl in der Bodenseestadt als auch in dem Baaremer Mittelzentrum zeichnete STORZ als Hauptauftragnehmer für die umfangreichen Arbeiten an den Millionen-Euro-Projekten verantwortlich, in Konstanz in einer ARGE mit Schleith. In Tuttlingen war auch Gartenbau Schöppler, ein Unternehmen der STORZ-Gruppe, namhaft beteiligt.

 

Ein neues Eingangstor an See und Konzilsgebäude

„Bauen in Konstanz heißt Bauen im hintersten Eck Deutschlands“ - so formulierte es STORZ-Oberbauleiter Josef Bosch mit Blick auf den in zweieinhalbjähriger Arbeit umgestalteten Bahnhofsplatz. Dies stimmt allerdings nur aus deutscher Perspektive, etwa wenn es um den Transport von Baumaterial geht. Der Konstanzer Bahnhof und damit auch sein Vorplatz verzahnen nämlich die aus Baden und dem schweizerischen Thurgau ankommenden Zug- und Busverkehre international. Eine Drehscheibe also, die täglich von 700 roten und gelben Bussen angefahren wird. Zu ihnen gehören auch Elektrobusse, die über 4 to schwerer sind als dieselbetriebene Fahrzeuge.

Deshalb hat man sich auch hier konsequent für die Anlage der Fahrbahnen in Beton entschieden, vom neuen Kreisel am Einkaufszentrum Lago bis hin zur historischen Marktstätte. Im Unterschied zu Asphalt- können Betonfahrbahnen deutlich höhere Belastungen aushalten bei einer höheren erwarteten Lebensdauer von 60 Jahren. Auf 3.800 m2 hat man auf über 270 Felder in mehr als 50 Bauabschnitten die 30 – 34 cm mächtigen Betonfahrbahnen angelegt. Ihre Oberflächen: griffig mit Besenstrich am Lago-Kreisel, geschliffen vor dem Bahnhof.

STORZ zeichnete zusammen mit Schleith verantwortlich für sämtliche Arbeiten des Projektes: Dazu gehörten der komplette Versorgungsleitungsbau und die Kanalarbeiten, Straßenentwässerung, Straßenunterbau und Straßenoberbau – insgesamt auf 7.500 m2. Bei dem einen oder anderen Detailproblem wie etwa der Verfugung von Bordsteinen orientierte man sich mutig und pragmatisch an Schweizer Normen.

Neben einer sinnfälligen Infrastruktur, die z.B. spezielle Schirme, Müllbehälter und Beschilderungen umfasst, entschied man sich auch hier – weniger sichtbar - für die innovative Bewässerung der Baumquartiere durch Regenwasser von den umliegenden Dächern, gesammelt in unterirdischen Zisternen. Auch in der Konzilstadt beschattet künftig ein Mix aus Bäumen den hellen Beton.

Die weit über tausendjährige Geschichte der Bodenseestadt machte jedoch nicht immer den Bauleuten Freude. Beim Tiefbau nämlich stießen sie auf Reste des historischen Kapuzinerklosters, der Stadtmauer und eines zu ihr gehörenden Turms. Was für Archäologen von größtem Interesse war, stellte sich für den Baufortschritt als ernste Bremse heraus. Trotzdem gelang es, das bei STORZ mit 6,9 Mio. Euro in den Büchern stehende Projekt zum vereinbarten Zeitpunkt fertig zu stellen.

Konstanz präsentiert jetzt also eine neue, barrierefrei gestaltete Visitenkarte. Schon lange hat man hier die Trennung der Innenstadt vom Seeufer durch Bahngleise als unglücklich empfunden. Beim Bau des Bahnhofs vor über 120 Jahren war dies noch anders. Damals war die Eisenbahn das Symbol für Fortschritt und Weltoffenheit. Entsprechend liebevoll die Architektur: Der Bahnhofsturm erinnert immerhin an den Campanile des Palazzo Vecchio in Florenz. Mit dem neuen Bahnhofsplatz löst man diese Gemengelage nunmehr geschickt auf.

 

Informationen zu den Bildern:

 

Ein Konstanzer Stadtbus, ein sogenannter „Roter Arnold“, am Lago-Kreisel, der südlichen Zufahrt zum Bahnhofsplatz. Einer von 700 täglich.

 

Viele Bürger feierten mit bei der Einweihung ihres neuen Konstanzer Bahnhofsplatzes, nach zweieinhalb Jahren Bauzeit und knapp 10 Mio. Euro Investitionssumme.

Zufriedene Bauleute vor dem historischen Hotel Halm bei der Einweihung des neugestalteten Platzes: Markus Elsen, Alexander Müller (Schleith), Guido Wagner, Thomas Rohrer (Schleith), Josef Bosch, Josua Grothaus, Joachim Wiedenbach, Tobias Mayer

 

Manche nennen Konstanz liebevoll die „nördlichste Stadt Italiens“. Der neue Bahnhofsplatz unter dem Campanile wartet jetzt auf die nötigen Cafés.

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