Lehrlingsbaustelle Deponie Weiler

Es ist Mitte Januar, auf der Baar südlich von Bad Dürrheim, in Sichtweite der B27. Am Himmel keine Wolke. Es ist kalt. Der Boden vibriert. So stellt man sich ein kleines Erdbeben vor. Doch hier kündigt sich keine Katastrophe an – im Gegenteil. Ganz systematisch komprimiert Noah Zimmermann den lehmigen Boden. Der 19jährige steuert von seinem Radbagger aus einen Anbauverdichter. Der bringt die Erde zum Beben.


Noah erlernt im dritten Ausbildungsjahr den Beruf des Baugeräteführers. Zusammen mit seinem jungen Kollegen Dominik Baur (Straßenbauer im zweiten Lehrjahr) schafft er in diesen Tagen auf der Deponie Weiler die Voraussetzungen für den Einbau einer LKW-Waage. Das alles unter der Anleitung von Polier Stefan Lehrmayer, der bei STORZ für die praktische Ausbildung der Azubis zuständig ist. „Die Jungs machen das richtig gut“, lobt er. Wie zum Beweis wechselt Noah in Windeseile das Werkzeug an seinem Bagger, ersetzt geschickt den Verdichter durch einen Tieflöffel und lächelt dem Besucher zu. Auf dieser Lehrlingsbaustelle wird nicht nur geübt – hier wird richtig gearbeitet. Acht Azubis wechseln sich in diesem Jahr ab.


Im Gewann „Auf dem Weiler“, unweit des Donaueschinger Flugplatzes, rüsten junge und ältere Storzianer die bestehende Erddeponie auf. Dieser Teil der Baar ist besonders rau. Hier ist die geologische Hochmulde besonders ausgeprägt, hier sammelt sich die kalte Luft. Gleichzeitig ist die Gegend von eigener Schönheit.


Dafür haben Noah und Dominik derzeit allerdings keine Blicke übrig. Sie erledigen die nötigen Erdbauarbeiten: auskoffern, anböschen, zwischen den Betonfundamenten für die Waage verdichten. Sonst werden die beiden auf Baustellen in Tuttlingen und in Mühlheim / Donau eingesetzt. Aber jetzt haben sie die Gelegenheit, unter fachkundiger Anleitung wichtige Teile einer kompletten Erschließung mitzugestalten. Das übt.


Vier Wochen später. Es ist immer noch kalt hier auf der Baar. An diesem Tag aber zusätzlich noch windig. Trucker Bernd Gauss lacht trotzdem freundlich aus seinem Führerhaus. Er hat gerade Erdreich angeliefert. Im Hintergrund bedient Baugeräteführer Norbert Vochazer seinen Radbagger. Man sieht deutliche Baufortschritte. Um die Betonfundamente der künftigen Waage herum wurde fachmännisch gepflastert, derzeit werden Kanäle ausgehoben für die Wasserver- und -entsorgung sowie für Versorgungskabel. „Das machen alles unsere Lehrlinge“, sagt Polier Stefan Lehrmayer zufrieden.


Gerade betreut er Silas Hoppe und Marc Dallmeyer, beide Straßenbauer im dritten Lehrjahr. Diese beiden scheinen ebenfalls großen Spaß zu haben an ihren Aufgaben. „Solch eine ‚echte‘ Baustelle ist noch interessanter als unsere Winterausbildung in der Halle“, lacht Lehrmayer. „Aber hier ist es manchmal eben windig und kalt – wie im richtigen Leben!“

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