Neustadt: Brückensanierung zu Füßen von Sankt Jakobus

Ein Mann im orangefarbenen Arbeitsdress, der einsam auf einer kleinen Brücke arbeitet, zu Füßen von Neustadts katholischem Wahrzeichen, der Stadtkirche Sankt Jakobus – die Szene hatte etwas Eigentümliches, als man Ende Oktober STORZ-Polier Ilir Zogu auf der Brücke über die Gutach im Zuge der Wilhelm-Fischer-Straße  antrifft. Konzentriert verteilt er mit einer Rakel eine graue Spezialbeschichtung auf den Kappen und späteren Gehwegen.

„Ich bin zwar heute der einzige Storzianer hier, aber gleich kommen die Kollegen des Nachunternehmers aus Horb und bringen den Gussasphalt“, meint er lachend. In der Tat steht diese Baustelle kurz vor ihrer Fertigstellung. Zwar hatten Zogu und seine Kollegen von der STORZ-Bauwerkinstandsetzung erst einen Monat zuvor, Mitte September, mit der Sanierung der Brücke begonnen, diese dann aber in großer Geschwindigkeit verwirklichen können.

Dabei galt es, an der Unterseite dieser betagten Stahlbetonbrücke eine erhebliche Menge von Schadstellen auszubessern. „Da lag so einiges an Bewehrungseisen offen“, erinnert sich Zogu. Im Wasserhöchstdruckverfahren wurden diese Stellen freigelegt, um dann mit kunststoffmodifiziertem PCC-Mörtel ausgebessert zu werden. Die Sanierer spachtelten anschließend diese Flächen und versahen sie mit einer schützenden Beschichtung.

Auf der Brückenoberseite erneuerte man nicht nur die Fahrbahn, sondern auch Teilbereiche der Kappen. Granitbordsteine wurden ausgebaut, neue Bewehrungseisen eingesetzt und eine neue fugenlose Fahrbahnbegrenzung aus Beton geschaffen. Die Fahrbahn selbst erneuerte man von Grund auf. Auf einer Epoxidharz-Grundierung baute man vollflächig verschweißte Dichtungsbahnen ein. Diese wiederum versah am Tag des Besuchs eine Spezialfirma mit einer Schutzschicht aus Gussasphalt. „Man muss im System bleiben“, sagt Zogu. „Nur dann passt alles zusammen und man erzielt die gewünschte Dichtigkeit.“

Dieser Einbau von Gussasphalt geschieht in Handarbeit. Das Material hatte es sogar von Bad Cannstatt bis hierher nach Neustadt geschafft. Jetzt wird es mit einer Temperatur von 230 Grad eingebaut. Es verbindet sich ausgezeichnet mit den Schweißbahnen. „Das kriegt man nicht mehr getrennt“, meint Zogu. Innerhalb weniger Stunden bekommt so diese innerstädtische Brücke ihren letzten Schliff, der sie wieder fit macht für einige Jahrzehnte. „Das war schon eine Komplettsanierung“, sagt der Polier. Später wird dann noch der Fahrbahnbelag auf die Brücke aufgebracht, damit der Verkehr wieder rollen kann.

Das genaue Baujahr dieser kleinen Brücke lässt sich aus den Planunterlagen nicht mehr genau feststellen. Sie ist alt – das steht fest. Und das passt ins Bild, denn wer den Jakobsweg auf dem Teilstück zwischen Löffingen und Himmelreich erwandert, der dürfte sie und damit die Gutach wohl überqueren.

Und das zu Füßen von Sankt Jakobus.

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