Schulcampus Manzenberg in Tettnang: Das Park-Chaos soll bald ein Ende haben

Schulcampus Manzenberg in Tettnang:

Das Park-Chaos soll bald ein Ende haben

 

Tettnang ist stolz auf seine wunderschöne Lage am Rande des Allgäus, seinen Alpen-Blick, den Hopfenanbau sowie auf drei Schlösser. Drei Schulen auf dem Manzenberg kommen hinzu – dieser Campus umfasst Gemeinschaftsschule, Realschule und Gymnasium. Schülerinnen und Schüler bereiten sich hier auf das Leben vor, angeleitet durch ihre Lehrerinnen und Lehrer – die Rede ist von rund 2.000 Personen. Viele hundert von ihnen kommen zeitgemäß mit dem Fahrrad. Was jedoch regelmäßig zu chaotischen Verhältnissen führt auf und um die Pausenhöfe herum. Damit sich dies ändert, baut Schöppler unter der Leitung von Markus Ölke im Auftrag der Stadt über den Schulcampus verteilt mehr als 800 Fahrrad-Stellplätze.

Es scheint große Pause zu sein, als man Polier Michael Kreuter zusammen mit seinen Kollegen antrifft. Die Luft schwirrt von hellen Kinderstimmen, Jungen und Mädchen wuseln über den Schulhof vor dem Montfort-Gymnasium, der eine oder die andere zieht sein oder ihr Fahrrad aus dem Gewirr auf den bisherigen Abstellflächen unter freiem Himmel. Die Bauleute von Schöppler arbeiten konzentriert und achten weniger auf diese junge Zukunft. Sie ziehen auf der Nachbarfläche Gräben, messen exakt Abstände und betonieren schließlich Anlehnbügel für die neuen Fahrrad-Stellplätze ein. Über 400 werden es hier sein. Sie bieten später Platz für die doppelte Anzahl von Fahrrädern.

„Das wird richtig schön“, sagt Michael Kreuter. „Kein Vergleich zu der bisherigen Situation.“ In der Tat: Seit Mitte Oktober schaffen er und seine Kolonne hier ganz neue Verhältnisse. Sie mussten zunächst Betonpflaster auf der Fläche zurückbauen und zwischenlagern. Dann mussten Wildnis und Gestrüpp entfernt werden. „Ein ganzer Sattelschlepper voll“, erinnert sich Harald Kreuter, der als Maschinist derartige Arbeiten übernimmt und zur Kolonne seines Sohnes gehört. Auch ein Kreisel, der „Elterntaxis“ Wendemöglichkeit und Motorrollern Parkgelegenheit bot, musste der Neuanlage weichen.

„Dies alles wird sich aber lohnen“, sagt Michael Kreuter, „denn die neuen rund 800 Stellplätze hier werden alle überdacht sein.“ Dazu habe man diese Fläche 50 cm tief ausgekoffert, eine neue Entwässerung inklusive mehrerer Kanalschächte gebaut, die Vorbereitungen für Beleuchtungen geschaffen sowie die Fundamente für die Überdachungen betoniert. „Auch die Anschlüsse für die Dachentwässerungen sind schon eingerichtet, wir müssen die Rinnen später nur noch anschließen“, sagt er. Der Clou: Die Überdachungen werden sogar begrünt.

Diese Fläche vor dem Montfort-Gymnasium ist die größte von insgesamt sechs Stellflächen für Fahrräder. Die Stadt Tettnang hat sich nicht leichtgetan, diese Investition von deutlich über 1 Mio. Euro zu beschließen. Immerhin wird sie etwa die Hälfte finanzieren müssen. Den mehrere Jahre lang dauernden Diskussionen im Gemeinderat jedoch ist zu entnehmen, dass man sich entschlossen hat, den Radverkehr nicht nur theoretisch zu wünschen, sondern auch praktisch in dieser Form zu fördern. Fahrräder brauchen eben nicht nur beim Fahren Platz, sondern auch beim Stehen.

Dieser Schulcampus aus den 70er Jahren bietet dafür genügend Raum, nicht nur um das Gymnasium, sondern auch um dessen Aula, die Realschule, die Gemeinschaftsschule und die Mensa herum. Die großzügigen Flächen hier verströmen einen ganz eigenen Charme. So steht der dunkelgrüne Schöppler-Bauwagen neben einem ähnlichen, aber sichtbar älteren und deutlich bunteren Modell, welches zur Schule gehört. Man wartet förmlich darauf, dass Peter Lustig in seiner Latzhose die Tür öffnet und eine Stunde Löwenzahn-TV anbietet. Unter den inzwischen alten Bäumen hier gar kein so abwegiger Gedanke.

Vielleicht jedoch etwas zu romantisch für Michael und Harald Kräuter und ihre Kollegen. Schließlich haben diese bis zum nächsten Frühjahr noch reichlich Anlehnbügel zu setzen und Überdachungen zu bauen. Und trotzdem scheinen auch sie sich hier wohlzufühlen auf dieser Baustelle. „Wir können uns wirklich nicht beklagen, die Schüler sind richtig nett zu uns“, so Polier Michael Kreuter.

In einigen Monaten wird also auch dieser Schulcampus auf dem Manzenberg dem Transport und vor allem den Parkbedürfnissen seiner Schülerinnen und Schüler Rechnung tragen. Dann wird das Chaos hier ein Ende haben.

Und darauf könnte man dann auch ein bisschen stolz sein in Tettnang.

 

Informationen zu den Bildern:

 

Auf der größten von insgesamt sechs neuen Stellflächen bauen die Kollegen von Schöppler Abstellbügel ein.

 

Baugeräteführer Harald Kreuter. Im Hintergrund hunderte von Fahrrädern, die auf auf geordnete Stellplätze warten.

 

Für die Fundamente werden die Gräben ausgehoben.

 

Polier Michael Kreuter bei der exakten Ausrichtung eines Abstellbügels.

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