Schussenpark Ravensburg: Die „grüne Lunge“ beginnt zu atmen

Jetzt also sind alle Arbeiten abgeschlossen und für jedermann ist sichtbar: Der Schussenpark in Ravensburg markiert einen kommunalen Epochenwandel. Seit Oktober vergangenen Jahres haben Storzianer um Polier Steffen Thieme und unter der Bauleitung von Jürgen Maas diesen früheren Hinterhof der Turmstadt in ein Schmuckstück und einen künftigen Bürgertreff verwandelt. Die Stadtspitze spricht von einer neuen „grünen Lunge“, und die beginnt langsam zu atmen.

Es ist ein sogenanntes Orthofoto - so wie man es etwa von Google Maps oder von anderen Geoinformationsdiensten kennt -, das Vermesser Sebastian Danner präsentiert. Mit seiner Drohne hat er Anfang Juni eine ganze Reihe von Aufnahmen geschossen und diese dann durch seinen Rechner zu diesem verzerrungsfreien Panorama-Bild zusammenfügen lassen, das übrigens auf den Zentimeter genau georeferenziert ist. Rund 600 Fotos seien dafür nötig gewesen, so Danner. Der Anlass: Man wollte so die Erdmassenberechnung an dieser Baustelle unterstützen.

Eigentlich arbeite er im digitalen Geländemodell mit einer Punktwolke, erläutert der Vermesser. Ein derartiges Orthofoto sei insofern nur ein Nebenprodukt, aber mit solch einem Bild könne sich jedermann bestens vorstellen, wie es aus einer neutralen, senkrecht von oben erzeugten Vogelperspektive aussieht. Wie gesagt: Anfang Juni war noch nicht alles fertiggestellt an Ravensburgs neuem Treffpunkt zwischen Bahnlinie und Fluss.

Dies ist inzwischen anders. Mit rund 3 Mio. Euro steht diese Grünanlage bei STORZ in den Büchern, und man kann wohl sagen: Die Investition hat sich gelohnt. Kein Vergleich zur Situation von vor einem Jahr! Hier, zwischen Bahnstrecke und Fluss, gab es viele Jahre lang eine ungeliebte Schmuddelecke, die als Parkplatz und als Lagerfläche diente.

Direkt ins Auge fallen auf dem Bild zwei terrassierte Bereiche am Flussufer. Hier ist die Schussen zugänglich für jedermann. „An diesen beiden Stellen haben wir Vorarlberger Flussbausteine aus dem Bregenzerwald eingebaut, große Wackersteine, welche die betonierten Sitzgelegenheiten umrahmen“, sagt Jürgen Maas, Bauleiter des Projektes und Bereichsleiter Pflasterbau bei STORZ. Insgesamt seien auf dem ganzen Gelände 7.500 m3 Boden bewegt worden, um die einzelnen Bereiche neu zu formen. Rund 13.000 Tonnen kontaminiertes Bodenmaterial aber man abfahren müssen, ein Großteil davon habe CONVIA Geo Consult übernommen.

Auffällig sind auf der Luftaufnahme auch das Kleinspielfeld und der Spielplatz. Es ist einer von zweien auf dem über einen Hektar großen Gelände. Bestehende alte sowie 50 neugepflanzte Bäume sorgen für Schatten. 6.000 Stauden kommen hinzu. „‘Mehr blau und mehr grün‘ hat die Stadt Ravensburg als Motto für dieses Projekt gewählt, und genau das haben wir erreicht“, stellt Jürgen Maas zufrieden fest. “Neben dem Erholungswert des Geländes bringt es der Stadt auch höhere Klimaresilienz und besseren Hochwasserschutz. Der neue Schussenpark wird im Sommer für deutlich bessere Abkühlung sorgen.“ Dazu trage auch der auf dem Luftbild gut sichtbare, aber noch schwarz asphaltierte Fahrweg bei, der den Verlauf der Schussen in diesem Bereich nachempfindet. Er sei inzwischen mit einer hellen Luxovit-Asphaltdeckschicht versehen, so Maas.

Überhaupt habe auch die praktische Umsetzung dieses Projektes dessen Zielen entsprochen, erläutert der Bauingenieur: Der Schussenpark sei die erste grüne Baustelle bei STORZ. Die Mannschaft um Polier Steffen Thieme (Vorarbeiter Thomas Kieferle, die Facharbeiter Marcel Scharp und Fatlind Zenelaj sowie Maschinist Wolfgang Klinginger) habe zwar noch keine elektrisch betriebenen Baumaschinen eingesetzt, die bisherigen aber mit HVO-Diesel betankt. „HVO“ sei die Abkürzung für „Hydrotreated Vegetable Oil“. Dieser Treibstoff werde aus erneuerbaren Rohstoffen wie Abfällen und Reststoffen gewonnen. Insgesamt gehe man davon aus, bis zu 150 t CO2 im Vergleich zu einer konventionell betriebenen Baustelle eingespart zu haben, so Maas.

Eine Erfolgsgeschichte, die sich gut entlang dieses Orthofotos erzählen lässt, das Sebastian Danner kurz vor dem Ende der Arbeiten am neuen Schussenpark in Ravensburg errechnet hat.

 

Information zum Bild:

 

Dieses Orthofoto errechnete Sebastian Danner zu Vermessungszwecken. Es zeigt den Schussenpark in Ravensburg im Detail, kurz vor seiner Fertigstellung Anfang Juni. Dieses Vorzeigeprojekt war die erste „grüne Baustelle“ bei STORZ.

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