Tiefgaragensanierung in Freiburg: Gewichte stemmen unter Tage

So mancher hat wohl eine Hantelbank in seinem Keller installiert mit dem guten Vorsatz, endlich sportlich zu werden und mittels Krafttraining etwas für seine Gesundheit zu tun. Oft genug bleibt es bei diesem guten Vorsatz. In einem Kellergeschoß im beliebten und belebten Freiburger Stadtteil „Wiehre“ jedoch stemmen Storzianer des Bereichs Bauwerkinstandsetzung fleißig Gewichte, wenngleich auch nicht mit eigener Muskulatur. Sie sanieren die tragenden Elemente einer Tiefgarage, und dafür muss deren Decke erst einmal angehoben werden - zusammen mit einem großen Mehrparteienhaus darüber. Für Brückensanierer und Brückenbauer ein ungewöhnlicher Auftrag unter Tage.

Polier Ilir Zoglu arbeitet zusammen mit Facharbeiter Damir Zec unter der Bauleitung von BWI-Bereichsleiter Bernd Weimer seit Ende Januar in diesem Funkloch. Nicht einfach, ihn telefonisch zu erreichen. Als man die beiden dann trifft, flechten sie gerade Körbe aus Bewehrungsstahl. Diese sollen in die neuen Betonstützen eingebaut werden. Doch zuvor muss man deren Vorgänger entfernen.

„Schauen Sie, diese Stützen sind unten durchgerostet!“ Der Polier zeigt auf eine der bisherigen, schmalen Stützen. Sie besteht aus zwei hintereinander liegenden Doppel-T-Trägern, die mit Stahlblech verkleidet und dann mit Beton umhüllt waren. „Hier hat sich Kondenswasser gebildet - der Rost kommt also von innen. Unmöglich, das zu reparieren.“

Also hat man sich dazu entschlossen, alle diese Stützen nach und nach herauszuschneiden – insgesamt 25. Dafür allerdings muss die Last der Decke und des darüber liegenden Bauwerks erst einmal abgefangen werden. Dies erreicht man mit Hydraulikstempeln, welche die Betonbalken der Decke um wenige Millimeter anheben. Zoglu: „Zwei bis drei Millimeter reichen uns schon, um die alten Stützen herausschweißen und neue schwere Doppel-T-Träger provisorisch einbauen zu können. Der Stahlbeton der Garagendecke ist in diesen Grenzen durchaus elastisch.“

Wasser setzt diesem Bauwerk aus den frühen 70er Jahren durchaus zu. Damals war es noch nicht üblich, eine solche Tiefgarage im Grundwasserbereich als sogenannte „Weiße Wanne“ ausführen und zu isolieren. Deshalb muss immer wieder hochsteigendes Wasser abgepumpt werden. Hinzu kommt das Spritzwasser der Fahrzeuge, welches oft genug salzhaltig ist. Diese Chloride setzen einem solchen Bauwerk ebenfalls zu.

Die neuen Stützen jedenfalls werden komplett aus Stahlbeton sein. Insgesamt 25 Armierungskörbe müssen die beiden Storzianer also flechten. Der Spezialzement für die Betonage steht schon bereit. Der Beton wird dann vor Ort angemischt. Spätestens Ende Mai wolle man in diesem Kellergeschoß fertig sein, sagt Zoglu.

Spätestens dann können die beiden ihre Muskeln bei Brückensanierungen wieder über Tage spielen lassen.

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