Wissenswert: Farbasphalt – buntes Gold statt schwarzem Gold?

Rund um den Bau von Verkehrswegen, um den Tiefbau, den Pflasterbau oder die Gewinnung von Rohstoffen stellen sich manchmal interessante Fragen, denen wir in lockerer Folge nachgehen der Serie „Wissenswert“. Diesmal gibt Frank Hofmann, STORZ-Bereichsleiter Asphalteinbau, Auskunft zum Thema „Farbasphalt“. Ein Mischgut, nicht wie jedes andere.

 

Was ist Farbasphalt und wie unterscheidet er sich von herkömmlichem Asphalt?

Farbiges Asphaltmischgut wird durch den Einsatz von Bindemitteln, Pigmenten und ausgewählten Gesteinen erzeugt. Zwar lassen sich etwa herkömmlichem Bitumen farbige Gesteine beimischen. In der Regel jedoch verwendet man einfärbbare oder farblose Bindemittel auf Mineralölbasis zusammen mit speziellen Farbpigmenten, die temperaturstabil sein müssen, und farbigen Gesteinen. Dies ist deutlich aufwendiger als die Produktion von konventionellem Asphalt und deshalb auch teurer.

 

Welche Spielarten von Farbasphalt gibt es?

Farbiger Asphalt wird als Walzasphalt und als Gussasphalt angeboten. Es gibt ihn in beliebigen Farben. Farbasphalte lassen sich durch unterschiedliche Zusammensetzungen für alle Belastungsklassen herstellen. Sie eignen sich insofern für Geh- und Radwege genauso wie für Busspuren und Haltestellen, wo besonders hohe Verkehrslasten auftreten. Solche farbigen Asphalte werden üblicherweise als Deckschicht aufgebracht, deren Stärke je nach Einsatzzweck differiert.

 

Wo setzt man typischerweise Farbasphalt ein?

Farbasphalt scheint immer beliebter zu werden. Beispiele sind Geh- und Radwege. Doch hellerer Asphalt auf Fahrbahnen wird in Zukunft immer wichtiger vor dem Hintergrund des Klimawandels, etwa in Innenstädten. Man versucht dadurch, Aufheizungen des schwarzen Asphalts im Sommer etwas zu vermindern. Auch in Tunnelbauwerken wird aufgehellter Asphalt gerne eingebaut, um die Beleuchtungssituationen zu verbessern.

 

Gibt es bei seiner Verarbeitung, seinem Transport und bei seinem Einbau Besonderheiten zu beachten?

Unbedingt. Hier gilt es, ganz enge Grenzen zu beachten, insbesondere was die Temperaturen angeht. Farbasphalt stellen nur wenige Mischwerke her. Daher können die Transportwege recht lang sein. Insofern sind Thermomulden unabdingbar, damit das Mischgut nicht abkühlt. Sowohl diese LKW als auch die Einbaugeräte wie Asphaltfertiger oder Radlader müssen penibel gereinigt werden, bevor sie mit dem Farbasphalt in Berührung kommen. Verunreinigungen verzeiht dieses Material nicht, und es lässt sich auch nicht „eben mal nachbestellen“. Man muss die benötigten Mengen also besonders exakt berechnen.

 

Wo hat STORZ bereits Farbasphalt eingebaut?

Bei mehreren Projekten. Ein aktuelles Beispiel sind die Radwege auf dem neugestalteten Europaplatz in Tübingen. Sehr schön gelungen sind auch die Geh- und Radwege an der Uferpromenade in Radolfzell, gleich an der alten Mole. Hier spielt das Beige des Farbasphalts zusammen mit dem Beige der wassergebundenen Schichten der Spazierwege und des Biergartens, welche unsere Kollegen von Gartenbau Schöppler eingebaut haben. Auch im Tuttlinger Erschließungsgebiet Thiergarten haben wir Flächen mit Farbasphalt gestaltet. Und vor wenigen Jahren hat STORZ die Farbbahndecken im Tunnel Waggershausen in Friedrichshafen mit aufgehelltem Asphalt realisiert.   

 

Informationen zu den Bildern:

 

Tübingen Europaplatz

 

Mole Radolfzell

 

Tunnel Waggershausen

 

Tuttlingen-Thiergarten

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